„Influencer Marketing in den letzten und nächsten 2000 Jahren“ – wäre das eine gute Headline für diesen Beitrag gewesen? „Glaube nicht“, denkst Du jetzt bestimmt. „Gerade das mit den 2000 Jahren Vergangenheit ist inkorrekt, da gab es doch noch gar kein Internet.“
Stimmt! Aber hey: Seit wann brauchen Influencer das Internet? Einflussnehmer gab es schließlich immer schon. Und der Trend, mit Influencern für die Amazon Eigenmarke oder Dropshipping Business zu werben, als Brand auf Influencer statt auf traditionelles Online Marketing zu setzen, ist ungebrochen und unaufhaltbar.
Daran ändern auch Zweifler nichts. Seit ich für andere Leute Geld mit (Direkt-) Marketing verdiene, versuchen mir Menschen zu erzählen, dass sich Megatrends selbst überholen und Zeitgeist-Phänomene komplett verschwinden. Das ist Nonsens. Wenn es um Influencer Marketing geht, lassen sich Menschen von Menschen begeistern. Menschen wollen auch digital mit Menschen interagieren. Influencer Marketing ist Vergangenheit und Zukunft zugleich. Direktmarketing, Direktverkauf, D2C – Direkt to Customer.
Die Wachstumsraten rund um den Globus sprechen für sich. Sie lagen falsch, die Zweifler. Mit Jesus (aus meiner Sicht einem Key Opinion Leader par excellence), mit der Internet-Blase und eben mit Influencern. „Vin Mariani“ – eines der ersten Beispiele für industrielles Empfehlungsmarketing – kann man nicht mehr kaufen. Der im 19. Jahrhundert führende, mit damals legalem Kokain versetzte Rotwein, der mit Abbildern und Zitaten des Papstes und anderer schillernden Persönlichkeiten erstmals publik auf Influencer gesetzt hat, wurde verboten. Mund-zu-Mund-Propaganda, die Verwendung von Testimonials und Influencen lebt weiter.
Es dürfte inzwischen also jedem kleinen Händler, jedem Konzernchef, jedem Verbands- und NGO-Leader bewusst und damit unbestritten sein: Influencer Marketing hat für Menschen unter 35 mehr Bummm. Und noch mehr Bummm geht derzeit mit keinem anderen Online-Tool. Der Bummm verstärkt sich, weil es Spaß macht, sich von Influencern unterhalten zu lassen – und weil nach wie vor Menschen angelockt werden, den damit verbundenen Fame zu genießen. Influencer Marketing wird in Zukunft durch das Phänomen Metaverse noch weiter geboostert. So wird, halbwegs demokratisch, für kleine, große, junge und alte Marken mehr Bekanntheit erschwinglich, besseres Personal kann gewonnen werden, direkterer Verkauf und ansprechender Content für die Social Media Channels von Unternehmen wird geformt.
Gute Firmen angeln sich genau deshalb heute die besten Influencer Marketing Manager, Influencer Relations Manager und Influencer. Für sie ist völlig logisch, dass Beziehungsaufbau zu Influencern („Influencer Relations“) zum Handwerkszeug von Marketingabteilungen gehört.
Und was denken unsere Kids? Weil Huang Wai, 35 Jahre jung und die chinesische Livestream-Königin, kürzlich wegen Steuervergehen 186 Millionen Euro nachzahlen musste, wird die Anbieter-Seite im Influencer Marketing immer attraktiv bleiben für Newcomer und Aufsteiger. So viel Steuern zahlen in ihrem ganzen Leben sonst bestenfalls Fußballer, aber nur noch selten Schauspieler, Musiker, Moderatoren, Unternehmer und andere Promis. So schnell und ohne TV-Gatekeeper konnte vor 10 Jahren niemand eine Fanbase aufbauen.
Kommen wir zu jungen Kundinnen und Kunden: Die Generationen Y und Z, deren Speerspitze gerade Mitte dreißig geworden ist, ergötzt sich gerne an lebendigen und nahbaren Ikonen, anstatt mit dem Durchschnitt abzufeiern, der im inflationären Grundrauschen öffentlich rechtlicher TV Stationen und Streaming Plattformen herumwabbert. Es ist eben nicht mehr ganz so leicht wie in den guten alten Weihnachtsserien-80ern, Stars von morgen in sequentiell programmierbaren Medien aufzubauen. Zwei Klicks in Tik Tok, Snapchat, Instagram, YouTube, LinkedIn, Pinterest, Twitch oder good old Facebook – und die eigene Crowd ist da. Ja, ich bin Super Fan, und als solcher widme ich einen Teil meines Lebens der Interaktion, die wiederum zu geldwerten Vorteilen bei meinen Online-Vorbildern führt. Warum auch nicht! Super Fans sind die kostbarste „Ware“ für Marketingexperten, mit ihnen lassen sich tausende Stunden Schreibarbeit, Gruppenbetreuung und Podcast-Erstellung einsparen.
Influencer Marketing für Unternehmen ist im Grunde genommen kinderleicht. Die Spielregeln für diese Disziplin werden international als Standard akzeptiert, Influencer können direkt von jedem beauftragt werden. Hier war der Mittelsmann schon tot, bevor er sich richtig entwickelt hat. Vielleicht zählt Influencer Marketing deshalb nicht überall zum Liebling der Agenturszene. Wer früher die magische „Barbie Girl“-Sängerin für sein Graffiti-Shirt begeistern wollte, musste es ihr im Hotel an die Tür hängen; dafür musste man den Manager kennen, um an der Security vorbeizukommen. Heute reicht eine private Message an Sorelle Amore über Instagram. Sie hat 512.000 Follower, Lene Nystrom von Aqua „nur“ 67,9k .
Doch Stop! Suchen wir aktiv in Social Media? Nein, noch nicht so viel, wir lassen uns dort vor allem inspirieren. Gesucht wird immer noch bei Google, und manchmal in einer der wenigen anderen Suchmaschinen. Wir können mit Influencer Marketing gut die Brücke zur Suchmaschinenoptimierung (SEO) bauen. Web-SEO, Shop-SEO, Social Media als SEO-Booster und wenn wir verkaufen wollen, dann auch Amazon-SEO.
Wie schaffen wir das? SEO-Optimierte Videobeschreibungen und Bildunterschriften, intensiv Facebook nutzen – und mit Online-PR. Mit qualitativ hochwertige Medienmitteilungen an Blogger und Onlineredaktionen lassen sich neue Produkte, Services, Künstler und Online Shops lancieren. Gekonnt verfasste Online-Pressemeldungen führen zu journalistischen Beiträgen in Portalen und Blogbeiträgen (die wiederum die SEO verbessern), oder zu einem Premiumplatz im Presseportal von News Aktuell und anderen seriöse Quellen.
Was soll uns das sagen? Wir dürfen die Kraft von Influencer Marketing im Konzert mit bewährten Online Marketing Tools nicht anderen überlassen. Das Potenzial, das sich global, national und lokal in der Kombination aus Influencern und sozialen Medien heben lässt, sollten wir auch 2022 nicht unterschätzen. Wenn wir heute für das Marketing und den künftigen Erfolg eines Unternehmens verantwortlich sind, wenn wir (immer noch) eine Werbeagentur besitzen oder wenn wir als nachhaltig denkende und handelnde Gründer:in neue Wege gehen wollen, brauchen wir eine Influencer Marketing Strategie. Was können wir mit Influencern erreichen? Wo finden wir die passenden Influencer? Welche Geschäftsmodelle und Budgets haben sich bewährt? Welche Tools helfen bei Planung und Umsetzung? Der Autor beantwortet diese Fragen im Rahmen seiner Publikationen, Vorträge, Seminare und Coachings.