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Auf der Suche nach Relevanz

Wann habt Ihr das letzte Mal ein teures Produkt vor Euch gehabt, das nur sehr schlecht oder gar nicht funktionierte? Baby Boomer wie ich kennen noch VW Käfer, Golfs, Jettas und Audi 80, bei denen es Werkstatt-Diskussionen um knarzende Armaturenbretter, Windgeräusche im Innenraum oder Spiel in der Lenkung gab oder darum ging, ob das Auto überhaupt fährt.

In Search of Excellence für 202X

„In Search of Excellence“, das Sachbuch von Tom Peters und Robert H. Waterman Jr., war 1982 ein Kassenschlager, über 3 Millionen Mal verkauft. Es kommt zwar nicht heran an die 5 Millionen Exemplare von „How to Win Friends and Influence People“ (deutsch: „Wie man Freunde gewinnt – Dale Carnegie machte den Titel 1937 sofort zum Bestseller, der in 31 Sprachen erschien).

„Auf der Suche nach Spitzenleistungen“ entwickelte sich schnell zur „Bibel“ für BWLer, Ingenieure und Jungunternehmer. Japan war damals das Vorbild für Effizienz und Qualität.

Heute ist Exzellenz Standard, oder?

Wir haben in den letzten 30 Jahren gelernt, mit eigenen Spitzenleistungen neue Bestmarken gesetzt und eine ganze Menge vom Exzellenz-Wissen ins Ausland exportiert. Heute, im Jahr 202X, kann jedes Handwerkerle seine eigene Bohrmaschinen- und Dübelkollektion auf den Markt bringen. Etwas qualitativ Hochwertiges auch in kleineren Stückzahlen produzieren zu lassen (oder selbst herzustellen), ist nicht nur kein Problem mehr, sondern für einige Zielgruppen sogar ausgesprochen wünschenswert: Hand-made, ETSY-cool, nachhaltig und „von hier“ oder von der Influencerin um die Ecke.

Relevanz ist die neue Währung

Worauf kommt es heute an? Mein Nachfolger für „In Search of Excellence“ heißt „In Search of Relevance“. Das Buch spricht über die Gatekeeper von heute: Algorithmen hinter Suchmaschinen und Sozialen Medien, Influencern (beziehungsweise Key Opinion Leadern), Künstlicher Intelligenz, Tipps, Tricks und Growth Hacks.

Werfen wir beispielsweise einen Blick auf das verheißungsvolle „D2C“-Business: Direct-to-Customer, was für ein großartiges Buzzword, dessen Erfinder wahrscheinlich „Direktvertrieb“ in seiner allmählichen Digitaldemenz vergessen hatte.

Direct to Customer, Dropshipping und der Boom der Soplopreneure

D2C-Gurus sind Menschen, die nach sorgfältiger Datenanalyse mit helium10.com oder junglescout.com herausgefunden zu haben glauben, mit welchen Produkten als FBA oder FBM auf Amazon oder im Konzert mit einem sportify.com-Shop und eBay, Etsy u.v.m. sie ohne weiteres Multimillionär werden. Nicht etwa, weil sie kamerabegeistert sind und das LED-Licht, das sie aus China importieren, tatsächlich anwenden. Sondern weil ein Verkaufsdatenanalyseprogramm ihnen gesagt hat, dass der Markt noch mehr Kameralichter verträgt. Deshalb haben sie auf Alibaba und Aliexpress nach Lieferanten gesucht, die einen halben Container zum neu belabeln und umverpacken ins angemietete Lager schicken. Die Herausforderung heute ist also nicht, Produkte, Lieferanten oder Shopsysteme zu finden! Bei den Millionen Solopreneuren auf der ganzen Welt, die auf Reichtum mit Dropshipping, Print on Demand und Custom Production hoffen, geht es darum, Relevanz für das eigene Angebot zu erzeugen! Wie machst Du Dich sichtbar?

Das ist im Entertainment Business nicht anders: Erst YouTube, dann Amazon Prime, dann Netflix – gigantisch viel neues streambares Material muss den Hunger der Anbieter und deren Abonnenten stillen; es gibt bei viel Auswahl und geringer Wirkungsdauer kaum noch echte neue Leinwandhelden, und die bestehenden bemühen sich darum, relevant zu werden oder zu bleiben.

Demnächst als Buch und Vortragsserie

„In Search of Relevance“ ist ein Buchprojekt, eine Vortragsserie, ein Coaching-Programm. Es blickt hinter die Kulissen von Influencer-, KOL- und PR-Business. Es untersucht neue Trends auf Onlineplattformen wie Amazon Live und die künftige Metamorphose von YouTube zum Direct Shopping Channel. Natürlich wirft das Autorenteam auch einen Blick auf die Techniken, die heute relevante Persönlichkeiten eingesetzt haben, um oberhalb der Wasserkante zu schwimmen und die goldfischartige Aufmerksamkeitsschwelle von 8 Sekunden zu durchbrechen.

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